Prälat Bertram Meier: Seine Welt des Glaubens
* 20.07.1960 in Buchloe

Oder: Die Geschichte des Seiltänzers mit der Schubkarre:

Ich denke, das ist das Original der Geschichte über den Seittänzer:


Der Seiltänzer balanciert - mit Stab, aber ohne Netz - hoch über dem Marktplatz. Die Menge tief unten hält den Atem an. Doch der Mann geht weiter - Schritt für Schritt - bis zum sicheren Ziel." Tosender Applaus brandet empor. Die Menge jubelt. "Zugabe", rufen die Leute. Immer lauter wird ihr Geschrei. Da nimmt sich der Seiltänzer eine Schubkarre, steigt noch einmal auf's Seil und fragt die Menge: "Glaubt ihr, dass ich's damit auch schaffe?". "Na klar", rufen die Leute, "kein Problem". "Gut", ruft der Mann zurück, "wer von euch setzt sich dann in die Schubkarre?". Das Geschrei der Menge verstummt, verwandelt sich in entsetztes Schweigen. Keiner will in die Schubkarre steigen. Wirklich keiner? Doch, da meldet sich ein kleiner Junge! Die Leute wollen ihn noch warnen, doch zu spät. Der Junge steigt in die Schubkarre, und der Seiltänzer beginnt mit seiner abenteuerlichen Fahrt. Da plötzlich, ein Windstoß. Er rutscht, verliert die Schubkarre. Doch nein, er hat sich schon wieder gefangen. So balanciert er - Schritt für Schritt - bis zum sicheren Ziel. Es folgt ein donnernder Applaus, noch lauter als zuvor. Die Menge bestürmt den Jungen: "Hast du denn keine Angst gehabt - mit einem fremden Mann auf dem Seil?". "Wieso denn?", sagt der Junge. "Das ist doch mein Vater !".

Eine Variante davon:
Ein Seiltänzer balanciert hoch über den Köpfen der Zuschauer in schwindelnder Höhe zwischen Rathaus und Kirchturmspitze. Und es war eine lange, gefährliche Strecke. Sobald der Artist sein Ziel erreicht hatte, spendete die Menge begeistert Beifall. Und forderte ein Dakapo. "Ja glaubt ihr denn, dass ich den Weg übers gefährliche Seil auch wieder zurück schaffe?" rief er der Menge zu. "Aber ja, aber ja", rief sie zurück. Und der Mann balancierte wieder über das schwindelerregende Seil. Als er am Ausgangspunkt angelangt war, klatschte und trampelte die Menge und rief wieder begeistert: "Dakapo! Dakapo! Zugabe! Zugabe!" Und der Seiltänzer nahm eine Schubkarre und rief herunter: "Glaubt Ihr, dass ich es auch schaffe mit dieser Schubkarre hier?" Die Menge schaute gebannt nach oben. Mit einer Schubkarre 200 m über ein dünnes, gefährlich schwankendes Seil? Doch da rief schon einer von unten: "Das schaffst du! Das glaube ich, das schaffst du bestimmt!" Worauf der Seiltänzer nach unten rief: "Du glaubst, dass ich das schaffe? Dann komm nach oben, und setz' dich hinein!"

Eine weitere, extrem unglaubliche Variante (auch im Web zu finden):
Ein Seiltänzer* spannte in New York zwischen den beiden Türmen des World Trade Center sein Seil aus. Er wollte in dieser gewaltigen Höhe seine Kunststücke vorführen. Eine riesige Menschenmenge versammelte sich, um die Attraktion zu bewundern. Der Seiltänzer fragte die Zuschauer:
"Glaubt ihr, dass ich da auf diesem Seil rübergehen kann?"
"Ja, wir glauben es" antworteten die Menschen und schauten dem lebensgefährlichen Unternehmen gespannt zu.
Da oben tobten stürmische Winde, das Seil wurde hin und her gerissen. Doch der Seiltänzer nahm seinen Stab, und vorsichtig überquerte er die tödliche Tiefe. Der Applaus war groß, als er an der anderen Seite ankam. Da nahm er einen Schubkarren und fragte wieder:
"Glaubt ihr, dass ich auch mit diesem Schubkarren rüberkomme?"
"Ja, wir glauben es, na klar, du schaffst es, wir glauben's!" schrieen die Zuschauer begeistert. Als er dann tatsächlich hinüberkam, interviewten ihn alle Fernsehgesellschaften. Er war der Held der Nation. Nun kam die nächste Sensation:
"Glaubt ihr, dass ich mit dem Schubkarren rüberkomme, auch wenn ein Mensch drin sitzt?"
"Ja, wir glauben's, wir glauben's, du kommst rüber, auch wenn ein Mensch drin sitzt!"
"Seid ihr sicher, dass ihr das glaubt?"
"Ja, natürlich, wir glauben es, wieso würden wir es nicht glauben, wir glauben's, wir glauben's" kam von allen Seiten, und als es stiller wurde, fragte der Seiltänzer:
"Na gut, ihr glaubt. Wer setzt sich rein?"

Ganz kurz zu dieser letzten Geschichte: Wie war es wirklich?:
* am 7. August 1974 balancierte der Franzose Philippe Petit in 400 Metern Höhe – verbotenerweise – zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers. Es gab keine Ankündigung. Danach wurde er sofort verhaftet. Anmerkung: Ein Kontaktaufnahme über 400m (vom Boden zu dem Seittänzer) ist nicht möglich!

Dies nur als Beispiel, wie eine ursprüngliche Geschichte sich verändert und gebraucht und missbraucht wird.



Nun die Abwandlung von Prälat Bertram Meier, Regensburg vom 17.12.2011:

"Vielleicht kennen Sie die Geschichte vom Seiltänzer: In schwindelnder Höhe führt er seine Kunststücke vor. Zum Schluss die Hauptattraktion: Er schiebt eine Schubkarre über das schwankende Seil. Das Publikum fiebert: Wird er es schaffen? Er schafft es. Die Menge applaudiert. Da fragt der Seiltänzer: Glaubt ihr, dass ich das nochmal schaffe? Alle schreien begeistert „ja“ Da schaut sich der Akrobat die Leute der Reihe nach an. Die Menschen werden ganz still. Die Spannung steigt. Was wir es tun? Er spricht einen der Zuschauer ganz persönlich an: Wenn du mir das zutraust, dann komm herauf und setze dich in den Schubkarren. – Der Zuschauer wird ganz verlegen. So habe ich das nicht gemeint.

Diese Geschichte zeigt, was es mit dem Glauben auf sich hat. Glauben, das heißt mehr als irgendwelchen Wahrheiten zustimmen oder ein Lehrsystem akzeptieren.
Glauben, dass heißt zu allererst: Sich in Bewegung setzen lassen, den Einstieg in den Schubkarren wagen."

Mein Kommentar dazu:
Schon alleine die Geschichte des Seiltänzers ist in der Beurteilung nicht korrekt.
Wenn ich jemandem zumute oder glaube, das Jemand mit dem Schubkarren über das Seil balanciert, dann hat das nichts damit zu tun, dass ich mich deswegen in den Schubkarren setze. Das wäre eine neue, eine andere Geschichte.

Und das soll ein Beispiel für den Glauben sein: Die Aufforderung sich in Bewegung und in den Schubkarren zu setzen? Das ist eine Aufforderung an Lebensmüde und hat nichts mit dem Glauben zu tun, den uns Prälat Bertram Meier unterschieben will.

Noch mal nach Bertram Meier den Glauben beschrieben:
Wenn ich sehr unvernünftig (nicht bei Verstand) bin und mich fremden Menschen oder Mächten anvertraue und nicht weiß, ob ich mit ihnen abstürze oder untergehe. Dieser Satz beschreibt treffend den Glauben !!!!!



Ulrich H. Rose
* 06.04.1951
vom 18.12.2011

-> Nr. 66 "Gläubige Menschen sind vom Glauben beseelt, sind überwiegend friedfertig, gut und leicht zu (ver-)führen"

-> Nr. 15 "glauben - wissen - denken" Gläubige - Wissende. Wer glaubt, der kann nicht intelligent sein" Was ist Gott für uns?"

-> Nr. 180 "Gott, gibt es Dich?"

-> Nr. 153 "Der Glaube ist Frevel am menschlichen Geist"

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