Brandon Bryant. Der Drohnencopilot. Der Aussteiger.

Brandon Bryant sagte, dass er von 2008 bis Anfang 2015 als Drohen-Copilot an gezielten Tötungen teilgenommen hat.
Dabei hat es 5.000 Todesopfer gegeben. 2% davon, das sind 100 Tote, sind sogenannte „High value targets“ gewesen.

Tote in den Krisenherden:

Tote in den Krisenherden: Tote gesamt: Tote zivil: Tote USA: Tote Deutschland:
Afghanistan
2001 bis 2015
500.000 165.000 3.300 38
Irak
2003 bis 2015
230.000 70.000 5.300  
Syrien
2011 bis 2015
68.000 18.000    

Insgesamt waren es 800.000 Tote, davon 250.000 zivile Tote


Sehen wir uns erst mal nur die Zahlen an:

800.000 Tote in den Kriegen gegen 5.000 Tote durch Drohnen. Das sind 0,007%

oder:

250.000 Ziviltote in den Kriegen gegen max. 4.000 Ziviltote durch Drohnen. Das sind 0,016%

Egal, wie man diese Zahlen auch weiter interpretieren will, durch die Drohnenangriffe sind extrem wenig Menschen umgekommen.

Lesenswerter LINK zur Nr. 268: „Warum gibt es weltweit so viele Konflikte und Kriege?


Jetzt zu den 3 Konfliktherden in Afghanistan, Irak und Syrien:

Was könnte uns auffallen, wenn wir die eigentlichen Konfliktursachen suchen würden?

Die Antwort:
Es sind nur einige Wenige, welche die Menschen unterdrückten/unterdrücken und im Hintergrund schwingt immer unheilvoll der Glaube mit.

Ich möchte das hier in keinem Einzelfalle genauer erläutern, denn dann verlieren wir den Gedankengang.

Jetzt kommt der Satz „Was wäre, wenn …“ zum Einsatz.


A. Was wäre, wenn in Afghanistan keine Russen und keine Amerikaner eingegriffen hätten?
Hinweis: B zum Irak und C zu Syrien gibt es aktuell nicht! Warum, das wird sich beim Lesen rausstellen.

Hinweis: Denselben Gedanken, wie ich hier, hatten am 06.12.2015 Daniel-Dylan Böhmer und Clemens Wergin, zu lesen in der WamS unter "Was wäre, wenn Saddam ..." Den Wams-Artikel habe ich hier am Ende dieser Abhandlung rinkopiert. Siehe dort!

Antwort 1: Wir wissen es nicht, da dieses nicht stattgefunden hat. (Diese Antwort ist die einzig richtige)

Antwort 2: Wahrscheinlich wäre gewesen, dass die Menschen in Afghanistan – durch das Errichten des „Islamischen Emirats Afghanistan“ im Sept. 1996 durch die Taliban – im Mittelalter verblieben wären.
Was wären u. a. die Folgen gewesen: Die Frauen wären durch die Taliban in ihrem religiösen Wahn weiterhin unterdrückt worden. Nur ein wesentlicher Punkt sei genannt: Die Frauen wären von der Schulbildung ausgeschlossen.
Weitere Folgen wären wahrscheinlich gewesen, dass „Islamistische Gruppierungen“, wie Osama bin Laden und seine Organisation Al-Qaida von Afghanistan aus ihre grausamen Aktivitäten weltweit weiter geplant und organisiert hätten.
Ein furchtbarer Gedanke!

Antwort 3: Infolge dessen hätte es wahrscheinlich schon früher das Kalifat des IS gegeben.
Auch möglich wäre gewesen, aber unwahrscheinlicher:
Es hätte kein Kalifat der IS gegeben, weil die Amerikaner und die Engländer in Afghanistan länger zugesehen hätten und dann rigoroser hätten eingreifen müssen, weil – es nicht nur zu „nine eleven“ gekommen wäre, sondern es wären weitere Angriffe auf den Westen, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa erfolgt.
Nach solchen „Angriffen auf die Menschlichkeit“ hätten sich die Menschen rigoroser und kompromissloser gewehrt, was evtl. zu keinem Kalifat der IS geführt hätte.

Die Folgen von der wahrscheinlicheren Antwort 3: Es hätte viel früher ein Kalifat des IS gegeben.
D.h., es hätte wahrscheinlich keinen arabischen Frühling (ca. 2011) gegeben, sondern wahrscheinlich schon eher mit besserem Ausgang, als wie jetzt.

Antwort 4: Infolge der Unterdrückung der Menschen in Afghanistan, vor allem der Frauen, hätten in Afghanistan die Menschenrechte, zumindest der Artikel 3 durchgesetzt werden müssen: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Dann müsste noch der Artikel 13 beachtet werden, der sagt:

1. Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.
2. Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.

Wenn infolge der weiteren Unterdrückung der afghanischen Bevölkerung durch die Taliban dieser Artikel zur Umsetzung gekommen wäre, dann hätten wir schon viel früher solche Flüchtlingsströme erlebt, wie jetzt 2015.

Jetzt könnte ich zu Afghanistan noch weitere Antworten geben, nur, was und wem nützt das?
Wichtig ist zu verstehen, dass wir ALLE durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948, verpflichtet gewesen wären, dem afghanischen Volke im Sinne der Menschlichkeit beizustehen.

Nun erledigten das für uns ALLE in Afghanistan die Amerikaner und die Briten, später beteiligten auch wir uns.
Vorrangig waren es und sind es immer die Amerikaner, und das brachte und bringt sie immer in den Focus von kopfkranken Menschen, wie Islamisten oder auch geistig zurückgebliebenen Demokraten.

Denn, es kann doch nicht sein, dass ein westlich orientierter, an den Menschenrechten ausgerichteter Mensch etwas anderes denken kann, als wie vor allem an die geknechteten Menschen in Afghanistan, im Irak und in Syrien: Danke USA, dass ihr geholfen habt.

Statt dessen gibt es viele, kleingeistige Gruppierungen und erbärmliche Feiglinge, die sich nicht einmischen wollen mit der Folge, dass es immer schlimmer wird.

Wer ein bisschen die Entwicklung in den politischen Gruppierungen beobachtet hat, der hatte feststellen können, vor allem jetzt nach den Anschlägen in Paris im Nov. 2015, dass einige politischen Gruppierungen sich zu drehen begannen.
Wie hießen diese Menschen noch vor einiger Zeit? -> Wendehälse!
Egal, wenn man den Tatsachen gerecht wird, dann ist das o.k.

Jetzt könnte ich mir noch den Irak vornehmen oder auch Syrien.
Nur, das bringt auch nichts Neues hervor!
In der Quintessenz wird es immer darauf hinauslaufen, dass, je länger die Welt bei Konflikten zuschaut, desto schlimmer wird es für die betroffenen Menschen.

Nur so als Hinweis für aufmerksame Leser:
Gedanklich bin ich immer beim Drohnen-Copiloten Brandon Bryant gewesen.
Ich werde auch noch auf ihn kommen – zu passender Gelegenheit.

Dies nur als Hinweis für diejenigen Lesen, die meinen, dass ich den Faden verloren habe.


Intelligenten Wesen wäre es viel einfacher zu erklären, was die ursächlichen Probleme der Menschen sind.

Den Menschen solch einen Zusammenhang zu erklären, und wie sie damit umgehen, ihre Befindlichkeiten berücksichtigend, und das zu verschiedenen Zeitpunkten, mit unterschiedlichem Erinnerungsvermögen, welches sie a. täuscht und b. neue Wahrheiten vorgaukelt, das ist schier unmöglich.

Ich mache es trotzdem einmal und unterstelle Dir, dass DU intelligent bist:

Hinweis:
Dabei unterstelle ich DIR weiter, dass DU nicht "Dem blinden Fleck beim Denken" (DI) erlegen bist.

Die folgende Darstellungsweise erfolgt aus der Sicht eines intelligenten Wesens und am Beispiel von Afghanistan!

Die Menschen, die in Afghanistan leben, die sind zu 99,9% nicht Herr und Frau ihrer Sinne, da sie glauben.
Erschwerend kommt hinzu, dass die herrschenden Menschen (Taliban) in Afghanistan glauben richtig zu handeln.
Alle diese Menschen haben wohl ein komplexeres Gehirn, als die sie umgebenden Tiere, nur es fehlt ihnen an intelligentem Verhalten.
In ihrem Verhalten sind sie den Tieren gleichzustellen. Die Auswirkungen ihres Handelns sind schlimmer als von Tieren.

Anmerkung: Die Menschen außerhalb von Afghanistan sind mit ihren Machtstrukturen keinen Deut besser oder schlechter.
Wie soll es da zu intelligenten Lösungen kommen?


Nun zu Brandon Bryant:

Wer an Kriegen teilnimmt, der sollte sich klar sein, warum er da teilnimmt und was ihn da erwartet.
Wer an Friedensbewegungen teilnimmt, der sollte sich klar sein, warum er da teilnimmt und was ihn da erwartet.
Wer ein Gärtner wird, der sollte sich klar sein, dass er viel in der freien Natur unterwegs ist, und was ihn da erwartet.
Wer ein Büroangestellter wird, der sollte sich klar sein, dass er wenig in der freien Natur unterwegs ist, und was das für ihn bedeutet.

Wie wir wissen, gibt es viele Menschen, die einen falschen Beruf gewählt haben, so auch Brandon Bryant.
Er hat sich zu seiner "beruflichen Entwicklung" wenig bis keine Gedanken gemacht, wie er selbst sagt.
Dann muss er auch die Konsequenzen aus seinem nicht darüber Nachdenken, in Kauf nehmen. Pech gehabt!

Diesen nicht resilienten Menschen Brandon Bryant von friedliebenden Menschen in Diskussionen dazu zu missbrauchen, dass die Vergangenheit anders gewesen wäre, wenn es ihn oder andere Drohnenpiloten/Drohnencopiloten, oder andere Kriege nicht gegeben hätte, wenn …, der lebt nicht im JETZT, sondern in der Vergangenheit mit Sätzen, in denen das Wort „hätte“ vorkommt, oder in der Zukunft mit Sätzen, in denen die Worte „wenn, dann würde …“ vorkommen, das ist wohlfeil!
Es ist ebenso wohlfeil Brandon Bryant im Bundestag 5 Stunden sprechen zu lassen, um Fragen der Parlamentarier zu beantworten.
In den Medien hieß es: "Jeder einzelne reichte ihm die Hand. Es war das erste Mal, dass ein Zeuge auf diese Weise verabschiedet wurde"
Nun hat die aktuelle Entwicklung diese Parlamentarier bestimmt in ihrer damaligen Haltung verunsichert durch den Terror vor 6 Tagen am 13.11.2015 in Paris. Wem haben sie hier die Hand gegeben? Einem Vorbild oder einem psychisch Instabilen, der nicht dazu geeignet war uns dauerhaft der Verrückten unter uns zu entledigen? Dazu später mehr.


Und noch mal auf die Zahlen am Anfang zurückzukommen und an die erbärmlichen Feiglinge unter uns gerichtet: (erbärmlich soll heißen: Erbarmen mit ihnen zu haben, da kleingeistig und unterentwickelt)

Auch ein Terrorist würde Euch als erbärmliche Feiglinge bezeichnen. Der Unterschied zu mir: Der hätte kein Erbarmen mit Euch!

Was ist besser?
Den Verrückten unter uns die Macht lassen, oder ihnen die Macht nehmen durch Drohenangriffe – zum Vorteil von Millionen? (siehe dazu auch die Nr. 324 „Die Masse Mensch hat keine Würde

Ich bin froh, dass die Amerikaner handeln und wenn es so weitergeht*, auch präventiv gegen die Verrückten unter uns vorgehen.
Dies ist als Seitenhieb auf unsere Datenschützer zu verstehen, die schon nach "nine eleven" zurecht eingeknickt sind und es auch jetzt wieder tun werden, denn

Ich erkannte ...

Datenschützer schützen nur Daten
- nicht Menschen.

Ulrich H. Rose vom 10.03.2015
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Einschub am 13.03.2016:

"Verfassungsschützer schützen nur die Verfassung - nicht die Menschen."

oder:

"Der Ouellenschutz schützt nur die Quelle - nicht den Menschen."

Dies zum 16. September 1998, als der Präsident des Thüringer LKAs schriftlich von den Brandenburgern Berichte verlangte, um die NSU zu überwachen und zu enttarnen. Wer ist für die Mordserie der NSU verantwortlich????? Die Schützer der Daten! Die Schützer der Verfassung! Die Schützer der Quelle! Warum werden keine Menschen geschützt? Warum geht der Menschenschutz nicht vor? Ende Einschub.


Scheinbar müssen solche Dinge, wie 2001 „nine eleven“ und jetzt 2015 in Paris geschehen, damit den kleingeistigen Bedenkenträgern und „erbärmlichen Feiglingen“ unter uns, mit ihren schwachsinnig und nicht gut durchdachten Argumenten, enttarnt* werden.

* enttarnt bedeutet: Diese Bedenkenträger sind diejenigen unter uns, die genauer beobachtet und enttarnt gehören, da diese Dreck am Stecken haben müssen. Wozu sind sie wohl gegen die Vorratsdatenspeicherung? Wer keinen Dreck am Stecken hat, der braucht keine Angst zu haben und derjenige müsste froh sein, dass die Verrückten durch solche Maßnahmen, wie Vorratsdatenspeicherung und schnelle Zugriffsmöglichkeiten duch die Polizei, unter uns gefunden werden!

Die Terroristen sind für mich keine „erbärmlichen Feiglingen“, diese sind schlichweg Feiglinge, da sie schwerbewaffnet Menschen hinrichten und massenhaft Männer, Frauen und Kinder umbringen. Was für Feiglinge sind das!!!

Warum machen Terroristen das?
In der freien Rede würden sie mit ihren kranken Argumenten, meistens den Glauben betreffend, immer in unserer aufgeklärten Welt scheitern.
Das weiß ihr Unterbewusstsein und deshalb lassen sie sich nicht auf solch einen Weg der offenen Diskussion ein, der sicher zum Scheitern führt.
Statt dessen schießen sie lieber wild um sich, dabei braucht man nicht nachdenken.

Noch ein Gedankengang dazu:
Vielleicht wäre es sinnvoller, keine Kriege zu führen.
Statt dessen sollten die Verrückten unter uns schnellstens eliminiert werden, bevor sie ein Kalifat gründen können.
Die sicherste Art diese Verrückten zu eliminieren wäre durch Drohnen.
Das ergibt deutlich weniger Tote. Siehe die Tabelle ganz oben!
Wer dagegen ist dies durch Drohen erledigen zu lassen, der melde sich bitte freiwillig zu den Bodentruppen - nur bitte auf der richtigen Seite, das ist gegen die Terroristen!

Lieber nochmal:
Vielleicht wäre es sinnvoller, diese Verrückten (unter uns) sofort zu bekämpfen, bevor es zu einem Krieg kommt, da, wie wir gesehen haben, je länger man Verrückte gewähren lässt, umso schlimmer wird es. Hier würden Drohen helfen diese Verrückten auszuschalten zum Wohle von Millionen.


Heute, am 20.11.2015, ist ein idealer Tag, um zu zeigen, wie die Masse Mensch nur Tagesform hat, denn heute gibt es nur Zustimmung zum Tod von Abdelhamid Abaaoud, dem mutmaßlichen Drahtzieher der Terror-Anschläge von Paris. Auch die Umstände, die dazu führten, dass er gestellt wurde, werden für gut geheißen.
Diese Umstände habe ich schon immer als überwiegend gut geheißen, denn ich als friedliebender und friedlicher Mensch habe nichts gegen eine Vorratsdatenspeicherung, nichts gegen das massive Vorgehen der Polizei gegen die Verrückten unter uns.

Wer Dreck am Stecken hat, der hat wahrscheinlich etwas gegen die Vorratsdatenspeicherung.

D.h., wer etwas gegen die Vorratsdatenspeicherung hat, der sollte sich zukünftig klar sein, welches Bild er nach außen abgibt:
Das eines unbescholtenen Bürgers, oder eines Bürgers, der etwas zu verbergen hat.

Genauso war es ca. 14 Tage nach "nine eleven", dann ebbte das wieder ab - schade!


Zusammenfassend:
Terroristen sind kopfkrank, sie wollen nur Macht ausüben und sie sind zu feige sich Diskussionen zu stellen.

UHR am 19.11.2015


Nachtrag am 21.11.2015:
Jetzt eine anspruchsvolle Aufgabe für Dich:
Lese nachfolgende 3 Abhandlungen von mir in der angegebenen Reihenfolge durch und verknüpfe sie gedanklich miteinander.
Wenn Du da schaffst, das gedankliche Verknüpfen, und daraus neue Schlüsse ziehst, dann wirst Du verstehen, was ich mich seit Jahren noch nicht über die Menschen auszusprechen traue.
Nr. 137 "Der blinde Fleck beim Denken", Nr. 324 "Die Masse Mensch hat keine Würde, oder der Artikel 1 der Menschenrechte enthält 5 Lügen"
und diese Abhandlung hier, die Nr. 325 "Brandon Bryant, der Drohen-Co-Pilot"


Letzte Frage an Dich:
Hast DU etwas gelernt in den letzten Tagen des Terrors in Paris und durch diese Anhandlung?
Ich denke: Wahrscheinlich nicht!!
Helfen würde mit dem DENKEN zu beginnen und die Wahrheit akzeptieren!

Die Voraussetzung für das Akzeptieren ist das Verstehen.
Die Voraussetzung für das Verstehen ist das DENKEN.
Und schon dreht sich alles im Kreis.
Brich aus dem Hamsterrad aus!!!

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Ein zum Thema passender Spruch von Molière:

Wir sind nicht nur verantwortlich für ... Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Spruch von Molière zu Verantwortung

Fangt endlich mit dem DENKEN an!!!
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Was wäre, wenn Saddam ...

Was wäre, wenn Saddam nicht gestürzt worden wäre?
In der WELT AM SONNTAG, WamS vom 06.12.2015

Die Invasion in den Irak 2003 ist der Ursprung des Terrors in Nahost – so lautet der Vorwurf an die USA.

Doch wie sähe die Region heute aus, wäre der Diktator nicht gestürzt worden?
Ein Gedankenspiel. Von Daniel-Dylan Böhmer , Clemens Wergin

So sieht der Sieg aus: Saddam reckt seine bronzene Hand zum Himmel und grüßt sein Volk, seine metallenen Augen blicken über Bagdad. Doch zu Füßen der gewaltigen Statue in der irakischen Hauptstadt toben Hunderte Menschen. Ein Mann in Trägerhemd wuchtet einen Vorschlaghammer gegen den Betonsockel. Zwölf Meter weiter oben legt ein Marine die US-Flagge über den Kopf des gestürzten Diktators.

"Nein, weg, das ist falsch", brüllt der Mann im Trägerhemd herauf. Der Regimegegner Kasim al-Dschaburi, der mehr als 21 Jahre in Saddams Gefängnissen saß, wollte die irakische Flagge dort oben sehen. So erzählte er es der Zeitung "al-Quds al-Arabi". Und überhaupt: Wenn es die Statue heute noch gäbe, dann würde er sie persönlich wieder aufstellen. "Unter Saddam hatten wir Sicherheit, Wasser, Strom und Gas. Heute herrschen Diebstahl, Mord, Raub und Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten."

In Amerika kommen heute selbst manche Veteranen, die damals dabei waren, zu diesem Schluss. Seit sich die Bundeswehr auf einen Einsatz in Syrien (Link: http://www.welt.de/149641988) vorbereitet, beschwören auch Deutsche das Beispiel des Irakkriegs 2003 – weil sie darin die Ursache für alles Chaos von heute sehen. Kein westlicher Krieg seit dem Fall der Mauer wird so heftig kritisiert wie die US-geführte Invasion im Irak.

Sind die USA wirklich schuld am Aufstieg des IS?

Es gab kein Mandat des UN-Sicherheitsrates für den Einsatz, die Regierung von George W. Bush (Link: http://www.welt.de/themen/george-w-bush/) behauptete, Saddam besitze Massenvernichtungswaffen und paktiere mit al-Qaida, konnte beides aber nie beweisen. Saddam war nach der Invasion weg, aber das Blut floss zwischen den islamischen Konfessionen – und so ist es heute wieder, vier Jahre nachdem die US-Armee abgezogen ist.

Jetzt kommt ein weiterer Vorwurf dazu: Das Chaos, das die USA im Irak schufen, habe den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien erst zu seinen heutigen Terrorexzessen geführt. Denn die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) (Link: http://www.welt.de/themen/islamischer-staat/) begann als irakischer Ableger von al-Qaida – unter US-Besatzung. Wäre der Nahe Osten in besserem Zustand, wenn Saddam an der Macht geblieben wäre? Wer wissen will, was ohne die Invasion geschehen wäre, muss in die Zeit davor blicken.

Wilfried Buchta lebte als politischer Analytiker der UN sechs Jahre im amerikanisch besetzten Irak. Der Islamwissenschaftler kennt das Land seit 1990. Schon lange vor der US-Invasion sei der irakische Staat durch Saddams Politik erodiert. Der Krieg gegen den Iran in den 80er-Jahren, die erfolglose Invasion in Kuwait, der Gegenschlag der USA und die anschließenden Sanktionen – all das habe die Modernisierungspotenziale der irakischen Wirtschaft verheizt, aber auch Saddams Herrschaftslegitimation zerstört: den irakischen Baathismus.

"Diese Mischung aus sozialistischen Elementen und dem Anspruch, die arabische Welt notfalls mit Gewalt zu einigen, hatte jede Zugkraft verloren", sagt Buchta. Den Volksaufstand 1991 konnte Saddam nur mit äußerster Brutalität niederschlagen. Der Sunnit, der über ein mehrheitlich schiitisches Land herrschte, musste sich eine neue Machtbasis schaffen: Er stützte sich stärker auf die sunnitischen Stämme, ließ Moscheen bauen und sich Blut abzapfen, mit dem Korane geschrieben wurden.

Doch in weiten Teilen des Landes hatte er keinen Einfluss mehr: im Norden, wo eine Flugverbotszone der Amerikaner die Kurden (Link: http://www.welt.de/131265945) vor Saddams Bombardements schützte, und im Süden, wo die Schiiten sich ihrer benachbarten Schutzmacht Iran immer mehr annäherten. Eine seltsame Mischung aus Verzweiflung, Mord und Frömmigkeit lag über dem Land.

Der "arabische Frühling" hätte im Irak keine Chance gehabt.

Was, wenn es nach 2003 so weitergegangen wäre?
"Saddam hätte sich noch einige Jahre an der Macht halten können", meint Buchta. "Die Sanktionen bröckelten schon, Nachbarstaaten näherten sich wieder an. Aber seinen Einfluss bei Kurden und Schiiten hätte Saddam nicht wiedergewonnen."

Das wahrscheinlichste Szenario hätte so ausgesehen:
Der Staat zerfällt immer weiter. Das Regime verwaltet Mangel und Gewalt.
Bis zu eine Million seiner Bürger hat Saddams Regime bis 2003 exekutiert, verschleppt, in Gasangriffen getötet.
Nun sterben noch mehr.

Der Hass zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden wächst.
Saddam ist schon weit über 70 Jahre alt, als der "arabische Frühling" kommt und Menschen gegen ihre Herrscher auf die Straße gehen.
Seine Söhne Udai und Kusai gelten als brutal, ihre politischen Qualitäten sind jedoch ungewiss.
In der Welle von Rebellionen, die 2011 durch den Nahen Osten rollt, ist dieses Regime extrem gefährdet.

"Einen ,arabischen Frühling (Link: http://www.welt.de/147409447) ' wie in Tunesien oder Ägypten, mit friedlichen Demonstrationen, Twitter und Facebook – das hätte es im Irak nicht gegeben", sagt Buchta.

"Jeder Aufruhr wäre sofort in einen Bürgerkrieg übergegangen. Für alles andere waren nach den Hunderttausenden von Toten einfach zu viele Rechnungen offen."

Hätte unter Saddam eine extremistische Sekte wie der IS expandieren können?
Buchta bezweifelt das.

"Saddam hatte die Salafisten in seinem Land vereinnahmt und so gründlich unterwandern lassen, dass sie kein eigenständiger Machtfaktor geworden wären", sagt er.
Dass der IS so stark geworden sei, erkläre sich zum Teil aus dem Sturz des Diktators und der Politik der Besatzer: "Erst nachdem die Amerikaner Saddams Partei- und Militärkader marginalisiert hatten, wendeten die sich ihren alten Bekannten beim IS zu und brachten entscheidenden militärischen Sachverstand mit."

Amerikas Verantwortung für das Entstehen des IS ist in Washington auch eine parteipolitische Frage. Der demokratische Terrorexperte Bruce Riedel hält die Sache für eindeutig: Ohne den Krieg George W. Bushs wäre der IS nie entstanden. "Es gab al-Qaida (Link: http://www.welt.de/themen/al-qaida/) im Irak nicht, bevor Bush 2002 öffentlich begann, die Invasion vorzubereiten", sagt Riedel, der zu Bill Clintons Nationalem Sicherheitsteam gehörte und bei der CIA gearbeitet hat. "Al-Qaida im Irak, die Vorgängerorganisation des IS, ist eine Kreatur von Bushs Irakkrieg."

Andere sehen es differenzierter:
Für Bruce Hoffman von der Georgetown University, einen der führenden US-Terrorforscher, beginnt die Vorgeschichte des IS schon unter Saddam. Der einstige Al-Qaida-Chef im Irak, Abu Musab al-Sarkawi, habe schon vor den Anschlägen des 11. Septembers mit seinen Anhängern in Afghanistan trainiert.

Konservative suchen die Schuld bei Barack Obama.
Und noch unter Saddam habe die Gruppe im Niemandsland zwischen dem Regime und der Kurdenregion im Norden operiert. "Die Invasion im Irak hat Sarkawi dann die Gelegenheit gegeben, wichtig zu werden", sagt Hoffman.

Konservative wie Eliott Abrams hingegen wälzen die Schuld für das Wiedererstarken des IS auf Barack Obama (Link: http://www.welt.de/themen/barack-obama/) ab. "Als George W. Bush im Januar 2009 das Amt verließ, hatte die Truppenaufstockung Erfolg gehabt, es gab keinen IS mehr", sagt er. "Der IS ist ein Phänomen der Obama-Ära." Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Bushs Irakkrieg hat den Aufstieg von Sarkawis Terrorgruppe befördert und ihre Verwandlung in den IS.
Obamas verfrühter Abzug aus dem Irak 2011 hat später die schnelle Ausbreitung der Terrorgruppe ermöglicht.

Ein entscheidender Faktor in der Politik der Großmächte wäre ohne Bushs Irakkrieg anders gewesen: die Wahl seines Nachfolgers.
Hillary Clinton oder John McCain hätten weitaus höhere Chancen gehabt, ins Weiße Haus einzuziehen. Denn Obamas Sieg speiste sich zu einem wichtigen Teil aus der Kriegsmüdigkeit der Amerikaner, aus dem Chaos, das Bush im Irak angerichtet hatte.

Stellen wir uns also vor, der "arabische Frühling" erreicht im Frühsommer 2011 auch den Irak. In Basra im Süden rebellieren die Schiiten, Saddam lässt Aufständische in den schiitischen Armenvierteln in Bagdad mit brutaler Gewalt töten. Amerika und die EU fordern seinen Rücktritt, während die Russen versuchen, ihren alten Klienten zu stützen.

Die Fronten wären noch unklarer als in Syrien.

Die Saudis (Link: http://www.welt.de/149537626) sind keine Freunde Saddams, aber sie machen sich Sorgen, dass sein Land in die Hände der schiitischen Mehrheit fallen könnte und in den Einflussbereich des Iran gerät, deswegen unterstützen sie die sunnitischen Stämme, die für den Diktator kämpfen. Teheran unterstützt die Schiiten, trainiert schiitische Milizen und schickt Einheiten der Revolutionsgarden – so wie heute in Syrien.

Wieder ähnelt das Szenario verblüffend dem syrischen Stellvertreterkrieg.
Mit einem fatalen Unterschied: In Syrien sind die Fronten relativ klar. Russen und Iraner stützen das Regime, die Golfaraber und der Westen die Rebellen, und alle kämpfen gegen den IS.
Das Irak-Szenario ist allerdings komplizierter als die Lage im heutigen Syrien, weil jeder Akteur in einem Dilemma steckt. Die frommen Golfmonarchien hassen Saddam, der einst das Emirat Kuwait überfiel. Aber sie müssen ihm helfen, die Sunniten zu schützen.

Für Moskau ist Saddam in den Jahren der US-Sanktionen zum Verbündeten geworden, aber er kämpft jetzt gegen Russlands besten Freund im Nahen Osten – die Iraner, die es sich wiederum nicht mit Moskau verderben wollen. Und der Westen ist zerrissen. Einerseits will man Saddam loswerden, andererseits aber auch nicht die Einheit des Landes gefährden. Nur raushalten kann sich keine der Großmächte.

Im Irak wäre die Tragödie ungleich größer gewesen.

Die Folge: öffentliche Friedensappelle, aber diskrete Finanzhilfen und Waffenlieferungen auf allen Seiten. So ging es jahrelang in Syrien.
Aber wegen der widersprüchlichen Interessen im Irak könnte das Schlachten dort noch viel, viel länger dauern.
Das Ende wäre vermutlich eine De-facto-Aufteilung des Landes. Wenn die USA Saddam 2003 nicht gestürzt hätten, dann gäbe es dort heute wahrscheinlich einen Bürgerkrieg. Wäre der Westen dann wenigstens vom Terror verschont geblieben, weil sich der IS nicht hätte entwickeln können?

"Vielleicht hätte es den IS nicht gegeben, aber etwas Ähnliches unter anderem Namen", sagt Kanan Makiya. Der irakische Intellektuelle, der im Exil lebt, war 2003 ein wichtiger Fürsprecher der Invasion gegen Saddam. Heute sagt er: "Der Krieg ist vollständig gescheitert. Daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Die USA haben jeden Fehler gemacht, den man nur machen konnte."

Dann jedoch fügt der Professor der Brandeis-Universität hinzu:
"Trotzdem haben wir Iraker selbst die größten Fehler gemacht, vor allem die Schiiten, die 2003 an die Macht kamen. Die Sprache und die Politik des konfessionellen Kampfes, die sie pflegten, hat die Sunniten dem IS in die Arme getrieben."

Sogar am Weltbild der Terrormiliz hätten die Schiiten Anteil gehabt:
"Die ganze Weltuntergangsideologie, die den IS so brutal macht, gab es zuerst bei den schiitischen Milizen unter Saddam und nach seinem Sturz."

Krieg steckt mit Wahnsinn an. Je länger er dauert, desto mehr.

Syrien zeigt, wie radikale Gruppen immer stärker werden, je länger der Konflikt sich hinzieht.

Ein zweiter, noch längerer Konfessionskrieg im Irak wäre eine ungleich größere Tragödie geworden.
Auch ohne die Marke IS. Und auch mit Saddam
.

Ende des Artikels
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Ein Interessanter Beitrag von Harlad Martenstein vom 31.05.2018 zur Datenschutzerklärung DS­GVO 2016/679:
"Über Datenschutz für Hunde"

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